Die Lebensversicherung in der Kritik

Lebensversicherung in der Kritik

Seit einigen Tagen steht aufgrund von neuen Studien und Erkenntnissen in der Versicherungsbranche die Lebensversicherung unter massiver Kritik. Aktuelle Zinsentwicklungen führen zu sehr niedrigen Verzinsungen von Guthaben in der Lebensversicherung. Die Versicherungsgesellschaften hingegen kürzen ihre Überschussbeteiligungen für die Kunden. Rechnet man sich unter diesen Bedingungen durch, was eine kapitalgebundene Lebensversicherung überhaupt bringt, so wird man schnell feststellen, dass sich die Lebensversicherung in dieser Form derzeit nicht mehr lohnt.

Vom Neuabschluss abgeraten

Die Fakten, die die Studien auf den Tisch legen, und die Konsequenzen, die die aktuelle Finanzmarktsituation in Hinblick auf die kapitalgebundene Lebensversicherung fordert, sind erschreckend. Vor allem bei Neuabschlüssen wird deutlich, dass die Lebensversicherung kein Modell mehr für die Zukunft ist. Der Garantiezins für neu abgeschlossene Verträge beträgt zur Zeit 1,75 % und passt sich an den allgemein sehr niedrigen Habenszinssatz auf dem Finanzmarkt an. Im Zusammenhang mit einer langfristigen Kapitalanlage, wie die kapitalgebundene Lebensversicherung eine ist, ist dieser Zinssatz nicht lohnenswert, da er derzeit nicht einmal an die Inflation heran reicht und somit über die Laufzeit gesehen das Guthaben sogar an Wert verliert. Sogar der Bund der Versicherten rät derzeit von Neuabschlüssen von Lebensversicherungen ab. Denn unter diesen Umständen kann es lange Zeit dauern, bis der Vertrag überhaupt den Wert erzielt, der der Summe der bezahlten Beträge entspricht. Andere Anlageformen wie zum Beispiel Festgeld oder sogar Tagesgeld sind da lohnenswerter und im Vergleich zu einer kapitalgebundenen Lebensversicherung deutlich flexibler.

Alte Verträge beibehalten

Auch bei bestehenden Verträgen müssen Kunden mit deutlichen Abstrichen leben. Zwar ist der Garantiezins, wie der Name schon sagt, bei bestehenden Verträgen gesichert. Doch bei allen Posten, die eine Versicherung ihren Kunden darüber hinaus zahlt, wird kräftig gespart. Einer dieser Posten ist die Überschussbeteiligung. Das ist ein Prozentsatz Zinsen, den die Versicherung aus einem erwirtschafteten Überschuss zahlt. Dieser wird zusätzlich zum Garantiezins bezahlt und ist von der aktuellen wirtschaftlichen Lage des Unternehmens beziehungsweise des gesamten Finanzsektors abhängig. Da die Überschussbeteiligung in ihrer Höhe nicht vertraglich gesichert ist, sparen die Versicherungsgesellschaften bezüglich laufender Verträge hier enorm. Da eine kapitalgebundene Lebensversicherung aber auch jährlichen Kosten und Gebühren unterliegt, ist fraglich, wieviel Plus bei einem geringen Garantiezins und einer sehr kleinen Überschussbeteiligung überhaupt noch bleibt. Auch an den Reserven, die eine Versicherung jährlich zurück behält, wurden Kunden in der Vergangenheit kräftig beteiligt. Doch auch dieser Posten wird von allen Versicherungsgesellschaften stark gesenkt. So wird sich der Vertrag zur kapitalgebundenen Lebensversicherung sicherlich nicht in der Weise entwickeln, wie es unter Umständen bei Vertragsabschluss prophezeit oder versprochen wurde. Dennoch raten Verbraucherschützer davon ab, laufende Lebensversicherungen zu kündigen. Da dieses Vertragsmodell auf seine Langfristigkeit ausgelegt ist, machen Kunden im Falle einer vorzeitigen Kündigung beziehungsweise bei einem Rückkauf hohe Verluste. Wenn man dennoch kein weiteres Geld in die Lebensversicherung zahlen möchte, so empfiehlt es sich, die Versicherung beitragsfrei zu stellen beziehungsweise stillzulegen. Aber auch das ist mit Verlusten behaftet. Es ist also im Einzelfall abzuwägen, welchen Stellenwert die kapitalgebundene Lebensversicherung in der eigenen, privaten Vorsorge hat und inwieweit das zu erwartende Vermögen durch Vertragsänderung oder Kündigung beeinträchtigt werden. Erst dann kann eine sinnvolle Entscheidung getroffen werden, wie man mit einem bestehenden Vertrag umgeht.

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