Deutsche teilen (noch) nicht so gerne

In der letzten Zeit ist viel von der neuen Lust am Teilen gesprochen worden. Eine aktuelle Studie zeigt, dass den Deutschen insbesondere Ihr Auto heilig ist.

Autos kauft man sich nicht mehr, sondern man teilt sich ein Auto mit anderen Nutzern. Über Kleiderkreisel wird angesagte Kleidung weitergegeben. Shared Economy ist der Trend-Begriff dafür. Nun zeigt eine aktuelle Studie, dass die Deutschen doch eher auf Besitz stehen und teilen noch nicht so ausgeprägt ist, wie die vielen neuen Geschäftsmodelle rund ums Teilen vermuten lassen.

Deutsche lieben Ihr eigenes Auto

Kapazitäten besser auslasten, bewusster mit Gebrauchsgütern umgehen, nicht zum Selbstzweck kaufen – das sind Eigenschaften, die eine Sharing Economy ausmachen. Doch die Ökonomie des Teilens steht in Deutschland noch ganz am Anfang. Nicht einmal jeder fünfte Deutsche würde sein Auto gegen Bezahlung mit anderen Menschen teilen. So das Ergebnis einer repräsentativen Studie, die das Marktforschungsunternehmen Ipsos im Auftrag der ING-DiBa in der Bundesrepublik und zwölf weiteren europäischen Ländern durchgeführt hat. Zum Vergleich: Für 37 Prozent der befragten Italiener käme eine gemeinsame Fahrzeugnutzung infrage. Bei den Nachbarn aus Polen wären 30 Prozent bereit, ihr Auto zu teilen.

Beim Thema Fahrrad sind die Deutschen deutlich entspannter. Zirka 36 Prozent würden es zur Teilhabe anbieten. Auf der Nutzerseite ergibt sich ein differenzierteres Bild. Weniger als 30 Prozent würden sich für Car-Sharing entscheiden. Dagegen können sich knapp 45 Prozent aller Befragten vorstellen, ihren Urlaub in privat vermittelten Häusern oder Wohnungen zu verbringen.

Akzeptanz bei Jüngeren höher

Die Gründe für die Zurückhaltung – vor allem auf der Angebotsseite – sind vielschichtig: Fast 60 Prozent der deutschen Befragten mögen es nicht, wenn andere Menschen ihr Eigentum benutzen. Für 55 Prozent spielt die ungeklärte Versicherungssituation eine große Rolle. Andere hingegen sind nicht von der Qualität geteilter Güter überzeugt. Obwohl die Vorbehalte schwer wiegen, sehen die meisten Umfrageteilnehmer durchaus auch Vorteile in einer Sharing Economy, wie etwa Geldersparnis, höhere Umweltverträglichkeit oder neue Verdienstmöglichkeiten.

Und so gaben speziell junge Menschen (unter 35 Jahre) in der Umfrage an, dass sie in den nächsten zwölf Monaten Sharing Economy-Angebote stärker nutzen wollen, bei den 18- bis 24-jährigen gar mehr als die Hälfte.

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