Professor Homann, er lehrte an der Universität München Ethik und Ökonomik, gibt ein Interview in der Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung (20.Juli 2008, Nr. 29, S.47). Es geht um Rohstoff-Fonds, um das Spekulieren auf z.B. den Weizenpreis. Ein Auszug:
Professor Homann, ist das Spekulieren auf steigende Nahrungsmittelpreise moralisch vertretbar?
Antwort: Natürlich ist es das. Die Spekulation zeigt uns, wo künftig Knappheit herrschen wird. Und wenn jetzt in diesem Umfang auf Nahrungsmittel spekuliert wird, dann können wir uns darauf einstellen, dass auch künftig die Menge an Nahrung knapp bleiben wird.
Das hilft den Menschen in der Dritten Welt aber momentan wenig, zumal die sich jetzt keinen Reis mehr leisten können.
Antwort: Auch die profitieren letztlich davon. Das Spekulieren ist im Grunde nichts anderes als eine frühzeitige Information. Es zeigt an, wo es künftig Knappheit geben wird. Und es ist doch besser, wenn wir diese Signale jetzt schon bekommen. Wüssten wir dasselbe erst in drei oder vier Jahren, würden wir nur viel später in dieses Loch fallen.
In drei oder vier Jahren sind die Menschen, die sich heute keine Lebensmittel kaufen können, verhungert. Wie bringt der Herr Professor das mit der Ethik zusammen? Wie kann man so kaltschnäuzig sein und denen, die heute ums nackte Überleben kämpfen, einen ‘Informationsgewinn’ zu gute halten?
Dieser Artikel stammt aus blog.zeitcollector.net von 22.07.2008.